Der Pfad des Kriegers“
2008, Dok, Digibeta, 90 min, R: Andreas Pichler, Produktion: Filmtank Hamburg
Der einzige Weg ist der Glaube an die Revolution, der identisch ist mit dem Glauben an das Königreich, oder genauer: an das Reich Gottes.
Ernesto Cardenal
Michael N., ein angehender katholischer Priester aus Bozen, ist beeindruckt von den Jesuiten, die sich in Lateinamerika „im Namen der Wahrheit foltern und töten ließen“. 1982 geht er als werdender Jesuiten-Missionar nach Bolivien. Sieben Jahre später sprengt er in La Paz ein Kennedy-Denkmal und verübt ein Attentat gegen eine Kaserne der Marines, bei dem ein Soldat getötet wird. Und er entführt als Kommandant einer militanten Einheit in einer selbstmörderischen Aktion den Coca Cola-Chef Boliviens. Wenige Wochen später stirbt er durchsiebt von den Kugeln der Polizei; mit ihm der Entführte und fast das ganze Kommando. Die Berliner Mauer ist gefallen, das Zeitalter der Ideologien zu Ende. Michaels Geschichte kommt uns vor wie das traurige Schlusskapitel einer heroischen Tradition, die rund dreissig Jahre vorher mit den modernen revolutionären Bewegungen begonnen hatte. Kaum 10 Jahre später tritt in Europa eine neue Generation mittelständischer, gebildeter, idealistischer junger Männer auf den Plan, die es bitter ernst meinen im Kampf gegen den Kapitalismus. Auch sie empfinden tief religiös. Diese Islamisten sind im Westen geboren, sie kämpfen inmitten der westlichen Städte, aus denen sie stammen. Der Film folgt den Spuren Michaels, der als revolutionärer Märtyrer in der Gefolgschaft des Gekreuzigten starb, und fragt nach den Beweggründen junger Männer, die für eine politische oder religiöse Ideologie in den Tod gehen.