Halbmondwahrheiten
2013, TV-Dok, 88 min und 52 min, HD, R: Bettina Blümner, P: P: Eikon Media Süd im Auftrag von BR/Arte
Debatten über das Leben in der Einwanderungsgesellschaft sind oft voller Klischees. Türkische Männer werden dabei gern pauschal als autoritäre Patriarchen dargestellt, denen Religion und Familienehre über alles gehen.
Dass die Realität ganz anders aussehen kann, zeigt der Film „Halbmondwahrheiten“. Er portraitiert Männer, die sich wöchentlich im Verein „Aufbruch Neukölln“ treffen und offen über die Widersprüchlichkeiten des Lebens in ihrem multikulturellen Stadtteil sprechen – familiäre Probleme, Erziehungsfragen, Gewalt und Diskriminierung, die Doppelmoral der Ehre oder der Einfluss des Islams. Diese bundesweit erste Gesprächsgruppe für türkeistämmige Väter hat Kazım Erdoğan gegründet, der als Psychologe im Berliner Bezirk Neukölln arbeitet. Von den rund 300.000 NeuköllnerInnen haben mehr als ein Drittel den vielzitierten Migrationshintergrund, die sozialen Herausforderungen sind vielfältig, zugleich ist der Nordteil des Bezirks der jüngste „Szenekiez“ der Hauptstadt.
Der Dokumentarfilm „Halbmondwahrheiten” erzählt „männliche“ Zuwanderergeschichten und öffnet damit einen neuen Blickwinkel. Er zeigt, wie türkeistämmige Männer die Herausforderungen einer interkulturellen Gesellschaft annehmen. Er hinterfragt dabei alte Klischees und stellt Männer vor, über die oft geredet wird und über die wir doch viel zu wenig wissen.