Im freien Fall

2017, Dok, 89 min, HD, R: Susanne Schüle und Elena Levina, P: Schüle Filmproduktion mit der Unterstützung von  rbb, Robert Bosch Stiftung, DEFA Stiftung

Boris und Marina gehören einer ehemaligen stolzen Hirtenfamilie aus dem Altaigebirge an, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Lebensgrundlage entzogen wurde. Als eines Nachts radioaktiver Weltraumschrott neben ihrer Hütte aufschlägt und die beiden geistesgegenwärtig Schadenersatz von der russischen Weltraumorganisation Roskosmos fordern, geht ihre Geschichte um die Welt. Hier fängt der Film an, aber hört nicht bei der Sensation auf, sondern taucht tief in das Leben von Menschen ein, die nach fernen politischen Veränderungen einfach vergessen wurden.

2017 Premiere Pelicam Filmfestival Rumänien
2017 artdoc Festival Moskau
2018 Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln

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„Der Dokumentarfilm von Susanne Schüle und Elena Levina zeigt eine noch wenig bekannte Region der Erde: den russischen Altai. Hier leben die Menschen noch langsam, haben viel Zeit. Der Film lässt sich auf ihr Lebenstempo ein, gibt ihnen Zeit zum Erzählen.

Die Bewohner des Altai wurden im zaristischen Russland erst Opfer der brutalen Russifizierung, dann hat man sie mit nicht weniger rücksichtsloser Gewalt ins sowjetische System gepresst. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden sie sich selbst überlassen.  

Die Autorinnen nähern sich unaufdringlich und behutsam ihren Protagonisten, die nach und nach die Scheu verlieren und ihre Geschichte erzählen, ihren Alltag schildern, der geprägt ist vom Kampf ums Überleben. In großartigen poetischen Bildern erscheint die Landschaft des Altaigebirges vor uns, die bedroht ist von dem möglicherweise verseuchten Weltraumschrott, der nach so manchem Raketenstart im kasachischen Baikonur auf sie niedergeht. Ein eindringlicher, ruhiger, wichtiger Film über die Vernichtung einer alten Kultur, über gewalttätige Fortschrittstechnik und über vergessene, verlorene Menschen.“

Natascha Wodin, Schriftstellerin
2017 Leipziger Buchpreis für Sie kam aus Mariupol